Aktueller Entwicklungsstand
Masterstudium & ein Blick ins Ausland
Im Zuge ihrer Masterarbeit setzte sich Elisabeth, Gesundheits- und Krankenpflegerin, intensiv mit dem Thema „Green Care“ auseinander. Ein Blick ins europäische Ausland zeigte, dass es beispielsweise in den Niederlanden Pflegebauernhöfe speziell für ältere Menschen mit Demenz gibt, wo diese leben können, professionelle Betreuung finden und sich zudem bei Arbeiten auf dem Hof beteiligen können. Erfahrungen in der pflegerischen Versorgung von Menschen mit Demenz auf Pflegebauernhöfen konnte Elisabeth während ihres 6-monatigen Aufenthalts in den Niederlanden an Best-Practice-Beispielen sammeln. Hierbei konnte das gelingende Zusammenwirken von landwirtschaftlichen Tätigkeiten und der Pflege und Betreuung miterlebt werden. Außerdem wurden dort bereits erste Überlegung angestellt, wie eine ähnliche Umsetzung in Österreich aussehen könnte.


Gründerprogramme
Im Green Hexagon Pre-Inkubationsprogramm der FH Wiener Neustadt konnte Elisabeth von Jänner bis Juni 2024 erste Kenntnisse im Bereich Unternehmensgründung erlangen. Mit Eva-Maria als weiteres Teammitglied wurde dann beim Abschluss-Pitch des Programms ein erstes Konzept vor einer internationalen Jury präsentiert. Im weiteren Verlauf wurde Anna, Architektin und Expertin von Bestandsumbau ins Team geholt. Zusammen wurde die Idee beim Social Impact Award eingereicht und erhielt im Oktober 2024 den Jury Award. Seit November 2024 wird das Team von der Austria Wirtschafsservice im Zuge des aws first incubator bei der Gründung unterstützt.
Analyse
Menschen mit Demenz wurden als Kernzielgruppe für die spezialisierte Pflegedienstleistung definiert. Zwei Aspekte sprachen insbesondere für diese Entscheidung: Zum einen, weil diese Gruppe von der Versorgungsform mit am stärksten profitiert, wie die von uns besichtigten und befragten Beispiele in den Niederlanden bestätigen, zum anderen, weil es eine stark wachsende Zielgruppe ist, die von der aktuell vorhandenen Versorgungslandschaft wenig zielgerichtete Versorgungsangebote erhält. Validiert wurden und werden diese Annahmen durch qualitative, durch Fragenkataloge strukturierte Marktforschungs-Interviews mit Betroffenen und Angehörigen von Menschen mit Demenz. Ebenso erfolgen Interviews mit Landwirt*innen, die an einer Umsetzung eines sozialen Angebotes auf ihrem Hof interessiert sind. Hierbei wird evaluiert in welcher Form und unter welchen Bedingungen Landwirt*innen kooperieren.
Bestehende Einrichtungen bzw. Referenzbetriebe (Österreich, Deutschland, Niederlande, Schweiz, ...), welche ein ähnliches Konzept umsetzen, werden kontaktiert, nach Möglichkeit besichtigt und die Betreiber*innen mithilfe eines Fragenkatalogs nach ihren Dienstleistungen und deren Umsetzung sowie Finanzierungskonzepte gefragt. Bisher wurde ein Referenzbetrieb in Deutschland, zwei Betriebe in Österreich sowie 4 Betriebe in den Niederlanden vom Team zusammen besichtigt.
Da für die effektive Umsetzung des Konzeptes ein breites Netzwerk verschiedener Stakeholder (Pflege, Landwirtschaft, Gemeinden, Bundesländer, ...) erforderlich ist, liegt unser Augenmerk aktuell auch besonders auf der Knüpfung dessen.
Planung am 1. Standort
Die komplexe Förderlandschaft für die Errichtung und den Betrieb des geplanten ersten Standortes wird genau erforscht und nach verfügbaren Fördermitteln durchsucht, um die Machbarkeit nachzuweisen. Erste Umbaupläne und Kostenkalkulationen zum Umbau aber auch zum laufenden Betrieb sind bereits erstellt worden.
In einer ersten Umsetzungsstufe erfolgt die Errichtung einer Tagesbetreuung auf einem landwirtschaftlichen Betrieb. Als erster Standort der Pflege am Hof Tagesbetreuung wird ein landwirtschaftlicher Nebenerwerbsbetrieb im südlichen Niederösterreich ins Auge gefasst. Erste Standortevaluierungen bezüglich dem Umbau sind erfolgt. Die Zusammenarbeit mit der Green Care Beratungs- und Entwicklungs- GmbH, welche landwirtschaftliche Betriebe mit einem sozialen Angebot zertifiziert, ist eingeleitet worden. Eine Begutachtung durch das Land NÖ ist im Juni 2025 vorgesehen.
Die Eröffnung der ersten Standorts ist, sofern der aktuelle Plan eingehalten werden kann im 3. Quartal 2026 vorgesehen.
Eine spätere Stufe sieht die Ausweitung der Tagesbetreuung auf mehrere Standorte und auf den Betrieb eines Hofes der auch die Möglichkeit zum Wohnen bietet, vor.